Wirtschaft und Leistungssport – auf den ersten Blick zwei verschiedene Welten. Und doch haben sie die gleichen Ziele: Entwicklung und Fortschritt. Wer im Leistungssport erfolgreich sein will, muss sich fortwährend steigern und diesen Fortschritt immer wieder unter Beweis stellen. Das verursacht Stress und Versagensängste – nicht nur am Wettkampftag. Leistungssportler lernen schon im Jugendalter, mit diesen Emotionen umzugehen. Hierzu können sie von Sportpsychologen nützliche Bewältigungsstrategien erlernen.
Diese Performancekultur bestimmt auch die Wirtschaft. Es ist zentral, die eigene Leistung voranzubringen, mit Stress umzugehen und im Team zu funktionieren.
Gerade in puncto Teamstruktur kann die Wirtschaft vom Sport lernen. Im ProfiFußball ist die Funktionsfähigkeit der Mannschaft kein „nice to have“; es ist die Basis jedes Erfolgs. Es mag Spielsituationen geben, die durch einen besonders dominanten Spieler entschieden werden, aber stetiger Erfolg über mehr als eine Saison ist immer eine Teamleistung. Dies wird im Spitzensport durch gezielte Teambuilding-Maßnahmen dauerhaft gefördert. Der Sportpsychologe hat sein Ohr dabei stets nah an der Mannschaft und bearbeitet Unstimmigkeiten frühzeitig. Konkurrenzkampf in der Mannschaft wird nicht ignoriert, sondern in produktive Bahnen gelenkt.
Wirtschaftliche Unternehmen müssen sich hingegen jeden Tag beweisen – hier gibt es keine Off-Season. Umso wichtiger ist, dass das Team zu jeder Zeit offen kommuniziert. Digitalisierung und Fachkräftemangel sind vielleicht die größten der aktuellen Herausforderungen. Dies kann nur durch Innovation und Veränderung erfolgreich gemeistert werden. Schnelle Entscheidungswege und ein moderner Führungsstil sind Wege, wie Unternehmen die Transformation schaffen und gestärkt aus ihr hervorgehen können.
Und auch der Sport muss sich für große Veränderungen wappnen: Vereine und Leistungsstützpunkte existieren seit Jahrzehnten, ohne einen echten Transformationsprozess durchlaufen zu haben. Obwohl sich gerade die Spitzenvereine schon lange auch als Wirtschaftsunternehmen verstehen, fehlt es oft an echter Innovation. Nicht wenige Trainer arbeiten mit Führungsstilen, die in der Wirtschaft schon lange verpönt sind. Aber nur, wenn sich das Mindset der stetigen Entwicklung auch in der Führung dieser Institutionen widerspiegelt, wird es weiterhin gelingen, erfolgreiche Athleten hervorzubringen.